Donnerstag, 27. Dezember 2007

Das Bewerbungsgespräch

Firmenstandort: etwas außerhalb, aber nicht katastrophal. Trotzdem entschied ich mich für Taxi. Taxifahrer erscheint immerhin pünktlich vor meiner Tür und, wahrscheinlich aufgrund meines ausnahmsweise gepflegten Outfits, öffnet er mir sogar den Schlag, ja den Schlag. Zumindest dachte ich, so muß sich „er öffnete ihr den Schlag“ anfühlen, schließlich nenne ich weder Auto noch Freund, der Autotüren, geschweige denn den Schlag, öffnen würde mein eigen. Dass ich ein starkes Antitranspirant, erstens extrastrong und zweitens mehrfach aufgetragen hatte, mag ein unappetitliches Detail sein, ohne jedoch hätten meine Schwitzflecken sicher schon auf dem Weg die Größe von Suppentellern angenommen.

Natürlich hatte ich mich, in guter Referat-Vorbereitungs-Tradition, umfangreich, unter Zuhilfenahme von Fachliteratur auf das Gespräch vorbereitet, die 50 häufigsten Fragen genauso beantwortet und verinnerlicht wie die 50 miesesten Fangfragen und die 50 Klippen beim Bewerbungsgespräch, ebenso auch die 50 Stärken und Schwächen. Hatte, darüber hinaus, 50 imaginäre Freunde zu meinen Stärken und Schwächen befragt und ferngesehen, schließlich gings ja in ne Fernsehredaktion.

Erster Gedanke angesichts des neuen Chefs: Bluthochdruck. Und: Kleine Männer mit hochroten Köpfen sind meiner Meinung nach mit Vorsicht zu genießen. Außerdem fehlte in seinem Gesicht Struktur, ein Bart vielleicht. Typ Stromberg / Kinderschänder.

Wie dem auch sei, es lief ganz gut, die Antwort auf die obligatorische „Warum bei uns?“ - Frage, eigentlich ja die Masterfrage, war mir plötzlich entfallen. Und ach wie schmeichelhaft: von jemanden aus meiner Heimatstadt, also dem Firmensitz, hätten sie quasi noch nie eine adäquate Bewerbung erhalten. Tja, irgendwann ist eben immer das erste Mal.

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